Generation Z erzwingt Grundrechte für die eigene Zukunft
Das Bundesverfassungsgericht urteile am Donnerstag, dass die Bundesregierung ihr Klimaschutzgesetz nachschärfen muss, um die Freiheitsrechte der jungen Generation zu schützen. Die Urteilsbegründung stärkt die Rechte der jungen Generation und ist Wasser auf die Mühlen für das jetzt bereits enorme Ausmaß an Selbstbewusstsein bei meiner Altersgruppe, das jetzt also auch noch höchstrichterlich bestärkt wurde.
Ich habe gestern tatsächlich gejubelt als die Entscheidung der Richter bekannt wurde. Dabei bin ich weder Klimaaktivist, noch politisch besonders aktiv, aber die Begründung des Urteils sichert der jungen Generation nun höchstrichterlich den Schutz unserer Grundrechte bereits für die Zukunft zu. Mit diesem Urteil wird deutlich, dass wir uns eine lebenswerte Zukunft einklagen können.
Weil die aktuellen Regelungen die sehr jungen Beschwerdeführer in ihren Freiheitsrechten verletzen, verpflichtet das Urteil den Gesetzgeber nun bis Ende nächsten Jahres, genauere Regelungen für die Reduktionsziele von Treibhausgasemissionen für die Zeit nach 2030 zu schaffen. Wenn wir uns nun nicht von dem politischen Hin- und Herschieben der Verantwortung ablenken lassen, gibt dieses Urteil einen tiefen Einblick in meine junge Generation. Wir warten nicht mehr ab, bis wir selbst in Entscheiderpositionen angekommen sind, im Gegenteil wir wollen jetzt das Zepter in die Hand nehmen. Darum fordern wir nachdrücklich unsere Rechte ein und kämpfen für unsere Freiheit und Zukunft sogar auf dem Rechtsweg.
Die Begründung des Urteils
Das Urteil der Karlsruher Richter definiert in meinen Augen Generationengerechtigkeit vollkommen neu. Es setzt die Freiheitsrechte der aktuellen und zukünftigen Generationen in ein Verhältnis zueinander und nimmt die Regierung auch für die Zukunft in die Pflicht. Der Gesetzgeber wird aufgefordert auch die Grundrechte der nächsten Generation abzusichern und die immensen Einschränkungen unserer Freiheit abzumildern, die meine Generation erwarten, wenn nicht konsequent und klar gehandelt wird. Ich freue mich über diese Form der Begründung der Gerichtsentscheidung, und zwar nicht weil ich Teil der Klimabewegung bin und dieses Thema über alle anderen stelle, sondern weil die Entscheidung ein Symbol für das erfolgreiche Aufbegehren meiner ungemütlichen Altersgruppe ist. Auch in den Unternehmen treffen wir immer häufiger auf diese junge Generation, die selbstverständliches in Frage stellt und vor Selbstbewusstsein nur so strotzt.
Mit diesem Verfahren in Karlsruhe wurde der bis jetzt größte Generationenkonflikt vor Gericht verhandelt. Eine solcher Konflikt entsteht übrigens auch am Arbeitsplatz, sehr ähnlich wie im politischen Raum, immer dann, wenn im Voraus auf vielen Ebenen zu wenig und falsch kommuniziert wurde. Bei meinen Vorträgen vor Unternehmen und Verbänden rufe ich dazu auf, mehr mit und weniger über die junge Generation zu sprechen. Denn nur so kann der Wissenstransfer zwischen den Generationen und eine erfolgreiche und wertschätzende Zusammenarbeit zwischen den Altersgruppen gelingen.